Soester Firma hat Notruf-App entwickelt und will diese in ganz Debtschland einsetzen
SOEST ■ Markus hat Diabetes. Alleine ist er mit dem Rad im Wald unterwegs, als er eine Unterzuckerung erleidet. Er schafft es nicht mehr, den Notruf zu wählen, bevor er das Bewusstsein verliert. Dieser fiktive Fall zeigt, wie nützlich es jetzt wäre, wenn ein paar Berührungen auf dem Smartphone reichen würden, um die Rettungskräfte zu alarmieren, wenn diese sofort wüssten, wo genau die Hilfe benötigt wird und an was der Patient leidet. All das will der Soester Roman-Bendix Lazarus in Zukunft mit seiner NotrufApp „helpme“ ermöglichen
Lazarus weiß aus eigener Erfahrung, wie notwendig diese Hilfestellung im Notfall sein kann: „Meine Eltern sind auch nicht mehr die Jüngsten. Irgendwann werden sie vielleicht Hilfe benötigen, wenn sie sich schon nicht mehr so gut artikulieren können.“
Datenübermittlung an
die Leitstelle
Zusammen mit seiner Soester Firma „Lazarus Networks“ entwickelt er seit 2016 die App „helpme“, die sich derzeit noch in der Testphase befindet. In der App können Nutzer ihre persönlichen Daten eintragen, darunter auch gesundheitliche Informationen, wie zum Beispiel Allergien, Blutgruppe, Krankheiten und die Nummer des Hausarztes.
Im Notfall können diese Daten und der aktuelle Standort an die Rettungsleitstelle übermittelt werden, damit der Notarzt sofort Bescheid weiß. Lazarus ist klar, dass es hier um sehr sensible Daten geht: „Ich wäre auch misstrauisch. Aber wir haben keinerlei Interesse an diesen Daten und leiten sie über einen Server nur an die Leitstelle weiter.“
Der App-Entwiclder ist überzeugt, dass dies für viele Menschen eine große Hilfe wäre, etwa auch für Gehörlose: „Aktuell gibt es für diese Menschen nur die Möglichkeit, ein Notfall-Fax abzuschicken. Aber wer hat schon immer ein Faxgerät dabei?“ In der App gibt es dagegen die Möglichkeit, auszuwählen, ob Polizei, die Feuerwehr oder ein Arzt benachrichtigt werden. Mit einem Chatprogramm kann man mit seinen Rettern Kontakt aufnehmen, und optional kann die App die Kamera des Smartphones einschalten, damit sich die Leitstelle ein Bild von der Situation vor Ort machen kann.
Start im Kreis Soest
möglich
Aktuell steht Lazarus in Kontakt mit Leitstellen in ganz Deutschland, auch mit der in Soest und der Bezirksregierung Arnsberg, die für die Feuerwehr zuständig ist. „Die Rückmeldungen sind sehr positiv“, sagt Lazarus. Für die Entwicklung der Apperhielt seine Firma zuletzt auch den „Innovationspreis IT“ der Initiative Mittelstand. Noch in diesem Jahr soll die App in den regulären Betrieb gehen. „Es wäre toll, wenn wir hier in Soest starten könnten. Mein Traum ist es aber, dass die App irgendwann bundesweit genutzt wird“, blickt Lazarus in die Zukunft. Möglicherweise sei Deutschland aber auch nicht das Ende. Der Patentschutz für seine App gilt auch fürs Ausland.
Quelle: Soester Anzeiger, Foto: Dahm